Während es für die Einen eine Überraschung sein mochte, so war es für die Familie Carrow beinahe Stolz, den sie empfanden als sich herausstellte das es sich bei den jüngsten Kindern um Zwillinge handelte - wie auch schon einst bei ihrem Vater Amycus und seiner Schwester. Anthimos, der ältere der Beiden und Aphrodite, die den Posten des Nesthäkchens an diesem stürmischen Tag einnahm, ganz unter den wachsamen Augen der nun ältesten Tochter Hestia. Von Anfang an war es ein Leben, in dem die Kinder ihre Grenzen an der strenge ihrer Eltern kennenlernten und vertraut wurden mit ihrem ideologischen Weltbild. Angefangen bei gemeinsamem Hausunterricht und der Tatsache, dass sich die Geschwister eher miteinander beschäftigten als mit vielen anderen Kindern, von Reinblut-Freunden einmal ganz abgesehen. Die Zwillinge waren auf eine typische Art und Weise sehr verbunden und kaum zu trennen, auch wenn sich Aphrodite eindeutig als der Sonnenschein in dieser Beziehung hervortat. Selbst die dunkelsten Tage schienen ihre positive Ausstrahlung nicht stören zu können, auch nicht, als Anthimos während seines ersten magischen Erlebnisses ihr liebstes Stofftier anzündete und sie ihm ein Buch gegen den Kopf levitierte. Selbst dieses Erlebnis, welches ihnen den Stolz ihres Vaters brachte teilten die beiden wie das Herz und die Seele die sie nun einmal waren.
Der Tag, an dem die beiden endlich nach Hogwarts kamen sollte jedoch im Gegensatz zu dem Glauben, dies wäre der schönste erste Tag eines neuen Abenteuers in einer kleinen Katastrophe enden. Während der Zugfahrt waren die Zwillinge noch mehr als unzertrennlich gewesen, hatten ihre Fantasien über die kommenden Jahre gesponnen und gemeinsam ihre ersten Kontakte unter den anderen Erstklässlern geknüpft. Bei der Entscheidung, in welches Haus die Carrows jedoch eingeordnet werden sollte änderte sich einiges, denn während Anthimos ohne Zweifel und keine Sekunde nachdem der Hut seinen blonden Haarschopf berührt hatte nach Slytherin gekommen war, meinte es das Schicksal nicht gut mit Aphrodite. Bei ihr verweilte der Hut länger und noch heute redet sie nicht darüber, ob sie an der Entscheidung mitgewirkt hat oder was zwischen ihr und dem Hut passiert ist, doch letztendlich ordnete er sie dem Haus Hufflepuff zu. Zum Schock ihres Bruders, der sie am Tisch der Schlangen bereits siegessicher erwartet hatte, aber auch zu dem der zierlichen Blondine, die, wie sie sich erinnert, beinahe ohnmächtig geworden war. Die Dachse hatten sie mit einnehmender Herzlichkeit empfangen, doch die ersten Tage im Schloss waren von einer gewissen jungen Verzweiflung getrieben. Erst nach einer ganzen Woche, die für sie ein ganzes Jahr hätte sein können, redete Anthimos nicht mit ihr und ihre Beziehung kühlte sich rapide ab. In dem ersten Brief ihrer Mutter hatte man darüber sinniert, sie zu enterben und auch Hestia, die damals noch auf der Schule gewesen war schien ihre Schwester mit Ignoranz zu strafen.
Über die Jahre freundete sich Aphrodite jedoch nach und nach, aber nie voll und ganz mit ihrem neuen Status als Außenseiterin in der Familie an. Natürlich gewöhnten auch diese sich bis zu einem bestimmten Punkt an die gegebene Tatsache, doch ganz sollte es nie wieder so werden wie zuvor. Man ließ es sie spüren und auch die Zwillinge haben noch immer ein äußerst fragiles Band, welches von tiefer Liebe und der verbleibenden Verbundenheit gehalten wird. An einem Tag ist es wie früher, nur damit sie sich an anderen Tagen nicht einmal ansehen. Aphrodite fand Freunde in vielen Häusern, gewöhnte sich an das Getuschel und wurde im letzten Jahr zur Vertrauensschülerin ihres Hauses gemacht. Der Krieg, der für die Kinder deutlich präsent gewesen war steckt ihnen noch in den Knochen, auch wenn sie nicht so direkt beteiligt waren wie manch andere. Bei diesem Krieg konnten sowohl ihr Vater als auch ihre Tante der Inhaftierung in Azkaban nicht umgehen, auch wenn das den Rest der Familie trotz dieser dunklen Wolke über den Carrows nicht aufhält, sich auch den neuen dunklen Bestrebungen der gefallenen Todesser anzuschließen. Aber wozu hat man schließlich Kinder, die sich direkt im empfindlichsten Heiligtum der Zaubererwelt befinden, und eines, von dem man nichts böses erwartet?